VHF-System

VHF steht für vorgehängte hinterlüftete Fassade und gilt als eine besonders langlebige Fassadenlösung die sowohl im Neubau als auch bei der Sanierung von Bestandsgebäuden Anwendung findet. Hinter der VHF steckt ein mehrschichtiges System und unterscheidet sich von anderen Fassadensystemen, indem die Bekleidung nicht direkt auf das Mauerwerk aufgebracht wird. Vielmehr liegen zwischen Mauerwerk und Bekleidung eine Dämmschicht sowie eine Hinterlüftungsebene. Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade erfüllt damit hohe Anforderungen an Energieeffizienz und Feuchteschutz.

Aufbau einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade

Ein VHF-System besteht aus insgesamt fünf Schichten. Auf die tragende Wandkonstruktion wird eine Wärmedämmschicht befestigt. Eine Unterkonstruktion aus Aluminium oder Holz bildet die nächste Schicht und ist wichtig, um später die Fassadenbekleidung anzubringen. Die Fassadenbekleidung übernimmt gleich zwei Aufgaben: Sie dient als Wetterschutz und Gestaltungselement. Die Besonderheit der hinterlüfteten Vorhangfassade ist die Hinterlüftungsebene, die sich zwischen der Unterkonstruktion und der Fassadenbekleidung befindet. Während die Dämmung Feuchte-, Wärme-, Schall- und Brandschutz übernimmt und die Bekleidung für den Witterungsschutz zuständig ist, wird dem kleinen Luftspalt, der zwischen diesen beiden Komponenten liegt, ebenfalls eine wichtige Aufgabe zuteil. Er reguliert die natürliche Luftzirkulation des Gebäudes. Die aufsteigende Warmluft im Luftspalt transportiert Feuchtigkeit effektiv ab, gleichzeitig können die Außenwände schnell trocknen. Somit wird verhindert, dass sich Tauwasser in der Dämmung bildet, was langfristig die Energieeffizienz und Bausubstanz schützt.

Vorteile eines VHF-Systems

Das System der hinterlüfteten Vorhangfassade bringt viele Vorteile für das Gebäude und seine Besitzer mit sich:

• Schutz vor Feuchtigkeit: In erster Linie sorgt diese Technik dafür, dass Feuchtigkeit durch Regen oder Tau schnell abtrocknet. Dadurch bleibt das Gebäude trocken und schimmelfrei.
• Guter Wärmeschutz: Die Dämmschicht ist vor Witterungseinflüssen geschützt und sorgt zusätzlich für ein angenehmes Raumklima – im Winter warm und im Sommer kühl.
• Schallschutz: Der mehrschichtige Aufbau dämpft effektiv Lärm von außen.
• Keine Wärmebrücken: Da die Dämmung außen und lückenlos vor der tragenden Wand angebracht werden kann, wird die Entstehung von Kältebrücken verhindert. Ein klarer Vorteil gegenüber innenliegenden Dämmungen.
• Langlebig und wartungsarm: Das VHF-System gilt als besonders pflegearm und robust, wodurch die Fassade viele Jahrzehnte hält.
• Nachhaltig und umweltfreundlich: Viele Systeme sind recycelbar, ein Rückbau ist also auch aus umwelttechnischer Sicht positiv zu bewerten. Gleichzeitig wird das Klima durch den geringen Energieverbrauch aufgrund der Dämmung geschont.

Vorgehängte hinterlüftete Fassade ohne Dämmung?

Grundsätzlich kann eine vorgehängte hinterlüftete Fassade ohne Dämmung technisch ausgeführt werden, sinnvoll ist dies jedoch nicht in jedem Fall. Ausnahmen, bei denen es hingegen kein Problem ist, sind folgende:

• Bei Innenräumen mit konstanten Temperaturen wie unbeheizten Lagerhallen oder Garagen
• Wenn der Wärmeschutz durch andere Maßnahmen gewährleistet ist, zum Beispiel wenn die tragende Wand bereits sehr dick und gut gedämmt ist
• In warmen Klimazonen, in denen die Wärmedämmung weniger wichtig ist
• Aus gestalterischen Gründen, beispielsweise bei denkmalgeschützten Gebäuden, bei denen keine Dämmung erwünscht oder gar erlaubt ist