Vorhangfassade

Die Vorhangfassade ist eine gängige Konstruktionsweise für die Außenfassaden von Gebäuden. Die Vorhangfassade fungiert dabei als äußere Hülle des Gebäudes und bildet eine eigenständige Schicht vor dem eigentlichen Tragwerk. Üblicherweise erstreckt sie sich über mehrere Geschosse und trägt lediglich ihr Eigengewicht, ohne zusätzliche statische Lasten des Gebäudes zu übernehmen. Diese Eigenschaft macht es möglich, dass die Vorhangfassade in einer leichten Bauweise ausgeführt werden kann. Sie wird mithilfe einer Unterkonstruktion am Tragwerk des Gebäudes angebracht oder aufgehängt.

Eine geschossübergreifende Vorhangfassade weist typischerweise eine Rahmenkonstruktion aus Stahl- oder Aluminiumprofilen auf, die großflächig mit Glas oder anderen flächigen Füllelementen versehen ist. Es gibt verschiedene Realisierungsformen, darunter die Pfosten-Riegel-Fassade oder die Elementfassade. Eine besondere Variante ist die Structural-Glazing-Fassade, bei der die Glasscheiben maßgeblich durch Verklebung an der Unterkonstruktion befestigt werden.

Vorhangfassaden finden häufig Anwendung an Gebäuden in Skelettbauweise. Ihre Installation erfordert präzise Planung und Ausführung, um eine optimale Funktionalität und Ästhetik zu gewährleisten.

Vorhangfassade vs. hinterlüftete Vorhangfassade

Umgangssprachlich wird die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) auch oft als hinterlüftete Vorhangfassade bezeichnet. Dennoch unterscheiden sich klassische Vorhangfassaden von hinterlüfteten Vorhangfassaden dadurch, dass zwischen der Außenschale und der Unterkonstruktion keine Hinterlüftungsspalte vorhanden ist. Dort, wo ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) anwendbar ist, kann auch eine hinterlüftete Vorhangfassade verwendet werden. Die Tragfähigkeit der Wand ist jedoch eine Voraussetzung für dieses System.

Vorhangfassaden zählen daher zu den sogenannten Warmfassaden, bei denen die verschiedenen Schichten den Wärmeschutz gewährleisten und eine zusätzliche Option für die Außendämmung bieten. Bei Warmfassaden ist der Dämmstoff nicht separat hinter der Fassadenverkleidung angebracht, sondern in die Elemente integriert. Im Gegensatz dazu dient bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden die Luftschicht als Zwischenraum zwischen der Fassadenverkleidung und der Außenwand als Wärmedämmung, weshalb sie als Kaltfassaden betrachtet werden.

Vorhangfassade als Dämmung

Eine Vorhangfassade zur Dämmung lässt sich auf verschiedene Arten einsetzen, um den Anforderungen an den Wärmeschutz gerecht zu werden. Gemäß den Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) müssen alle Gebäude bestimmte Grenzwerte für den Wärmedurchlasskoeffizienten einhalten. Dieser Koeffizient hängt von der Wärmeleitfähigkeit und der Dämmdicke der verwendeten Materialien für die Fassadendämmung ab. Die Produktnorm DIN EN ISO 12631 legt das Berechnungsverfahren für Vorhangfassaden als Dämmung fest.

In vielen Fällen trägt bereits eine Doppel- oder Dreifachverglasung zur hohen Energieeffizienz einer Vorhangfassade bei. Die Dämmung lässt sich zusätzlich verbessern, indem zusätzliche Dämmelemente integriert werden. Diese können beispielsweise aus Mineralwolle oder Glasfaserplatten bestehen und dazu beitragen, Wärmebrücken zwischen Metall- und Glaselementen zu reduzieren.